Mein Erasmus-Semester in Modena (di Dorothea Nauenburg)


marzo 2020

ModenaNatürlich ist es schwer, fünf Monate in einem kurzen Bericht zusammenzufassen, aber ich werde es im Folgenden versuchen. Modena war meine erste Wahl, weil ich schon einmal in Bologna gewesen war und mir dachte, die Stadt sei sicher ähnlich, nur in kleiner. In vielerlei Hinsicht ist dem auch so, es gibt zumindest auch Arkaden (wenn auch nicht so viele wie in Bologna), bunt gestrichene Häuser in warmen Farben... Als ich die Wahl für die Städte treffen musste, wusste ich noch nicht einmal, dass eine italienische Freundin von mir dorthin gezogen war und ich kurz darauf noch eine Freundin gewinnen sollte, die eigentlich dort studiert.
So war schon der Empfang in Modena sehr herzlich und ich hatte im Voraus eine helfende Hand bei der Auswahl der Kurse, was ich sehr hilfreich fand, da die Website der UNIMORE in dieser Hinsicht aussagekräftiger sein könnte. Insgesamt hat mir die freundliche, offene, hilfsbereite Art vieler Modenesi sehr geholfen, um dort besser anzukommen. So etwa auch durch das ESN (Erasmus Student Network), das dort sehr aktiv ist. Ich habe zwar gar nicht an so vielen Veranstaltungen teilgenommen, aber der Sprachkurs war auf jeden Fall eine gute Ergänzung zu dem Uni-Sprachkurs und auch einige kulturelle Angebote (z.B. Stadtführung, Besuch der Galleria Estense, cena tipica …) fand ich sehr gut.
Modena Doch auch durch meine Kurse knüpfte ich schnell Kontakte zu einigen Italienern, worüber ich sehr dankbar bin. Unter anderem mit ihnen genoss ich die vielen kulinarischen Köstlichkeiten, die Modena und Umgebung zu bieten haben: tortelloni, tigelle, piadine, parmigiano, aceto... Vor allem die Zubereitung des Letzteren ist eine wirkliche Kunst bzw. Wissenschaft, wie ich bei der Besichtigung der kommunalen Acetaia erfahren und auch erschmecken durfte: ein Teil des Balsamessigs wird jährlich aus größeren in kleinere Fässer aus bestimmten Holzarten umgefüllt und so reift er insgesamt bis zu 25 Jahre (siehe Bild).
Die Esskultur macht schon einen großen Anteil der italienischen Lebensart aus, ich fand es beeindruckend, welchen Stellenwert italienische Freund*innen Essen einräumen.
So geht es auch in der Mensa geht es anders zu als in Deutschland, man kann sich sein Menü (aus primo und secondo und contorni sowie evtl. noch dolci usw.) selbst zusammenstellen.
Eine wunderbare italienische Besonderheit ist auch der aperitivo, wo am frühen Abend zu einem Getränk eine mehr oder weniger große Auswahl an Snacks und kleinen Speisen gereicht wird.
Modena Was die Uni angeht, hatte ich sehr Glück, hauptsächlich Kurse bei Professoren zu haben, die nicht den für Italien typischen Frontalunterricht abhalten. Insgesamt waren die Ansprechpartner sehr freundlich und es lief alles gar nicht so chaotisch ab, wie man es von Italien vielleicht erwarten würde. Gewöhnungsbedürftig fand ich die Bibliothekensituation, gerade die Öffnungszeiten der Bibliothek des Dipartimento „Studi linguistici e culturali“ waren für meine Begriffe sehr limitiert. Zum Glück gibt es außerdem ein paar städtische Bibliotheken, die man nutzen kann.
Auch beim öffentlichen Nahverkehr fand ich die Nutzungsmöglichkeiten ausbaufähig. So war ich überrascht, dass nach 21 Uhr keine Busse mehr fahren.
Aber das Leben in einer nicht ganz so großen Stadt hat ja auch Vorteile. Im centro storico begegnet man oft bekannten Gesichtern und mit dem Fahrrad erreicht man fast alle Ecken der Stadt ziemlich schnell. Wobei die Bedingungen des Fahrradfahrens für Deutsche manchmal ganz schön abenteuerlich anmuten können...
Zugfahren ist hingegen super, die meisten Züge sind für deutsche Verhältnisse unglaublich günstig und Modena hat auch eine sehr gute Lage, um von dort viele Städte in der Emilia Romagna und ganz Norditalien anzusteuern. Aber auch der Süden ist gut erreichbar (zumindest bin ich gut bis Napoli gekommen).
Alles in allem bin ich sehr froh, dieses Semester in Modena verbracht zu haben. Bei allen Schwierigkeiten und Problemen war es eine unvergessliche Zeit mit sehr viel neuen Eindrücken und Begegnungen. Auch zum Anwenden der Sprache war die offene, freundliche Art der Italiener*innen sehr hilfreich und motivierend (und natürlich auch manchmal, dass es keine andere Möglichkeit gab, als Italienisch zu sprechen). So wird man recht schnell gelobt, wenn man sich bemüht, Italienisch zu sprechen.

Arrivederci, alla prossima, Modena!

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